06.05.2023

Der Begriff „sequentiell begrenzte Vernunft“ stammt aus der Psychologie und beschreibt ein Modell des menschlichen Denkens. Dieses Modell besagt, dass die Fähigkeit der Menschen zu „vernünftigem Denken“ begrenzt bzw. limitiert ist. Weil Menschen nur in der Lage sind, eine begrenzte Anzahl von Informationen, gleichzeitig zu verarbeiten.

Dieses Modell besagt zudem, dass das Denken der Menschen sequentiell, also nacheinander, erfolgt. So sind nur begrenzte Ressourcen verfügbar, um Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. Das bedeutet, dass die Menschen nicht in der Lage sind, alle verfügbaren Informationen auf einmal zu berücksichtigen und zu bewerten.

Auf bestimmte Aspekte der Informationen wird sich konzentriert, dafür werden andere ignoriert. Schließlich führt das dazu, dass man nicht alle relevanten Informationen berücksichtigen. Langfristig gesehen führt das sogar dazu, voreingenommen zu sein, weil sich ausschließlich auf bestimmte Informationen konzentriert wird.

In der psychologischen Forschung wird die sequentiell begrenzte Vernunft oft untersucht, um zu verstehen, wie Menschen Entscheidungen treffen und wie man die Qualität dieser Entscheidungen verbessern kann. Was die abstrakte und non-repräsentative Kunst betrifft, sehe ich einen Zusammenhang und ich kann verstehen, in welcher Hinsicht die Arbeit an der Leinwand, sequentiell begrenzt ist.

Relationen zwischen sequentiell begrenzte Vernunft und Sichtbar-machen

  • Begrenzte Ressourcen
    • Wie die sequentiell begrenzte Vernunft darauf hinweist, arbeitet mein Verstand mit begrenzten Ressourcen, um Informationen zu verarbeiten. Bei der abstrakten Kunst und dem Malen verfüge ich auch über begrenzte Ressourcen in Form von Farben, Pinseln und anderen Werkzeugen.
  • Konzentration der Aspekte:
    • Bei der sequentiell begrenzten Vernunft muss ich mich auf bestimmte Aspekte der Informationen konzentrieren und andere dafür ignorieren. In der abstrakten Kunst und beim Malen konzentriere ich mich als Künstler oft auf bestimmte Elemente wie Form, Linien oder Farbe. Dabei werden andere Aspekte wie Gegenständlichkeit oder Realismus ignoriert/ außer Acht gelassen.
  • Subjektivität
    • Wie bei der sequentiell begrenzten Vernunft ist meiner Ansicht nach auch die Wahrnehmung von Kunst rein subjektiv und nicht abgeschlossen, objektiv.
      Jeder Betrachter kann also unterschiedliche Dinge in einem Kunstwerk sehen oder wahrnehmen –
  • Einzelschritte und der Prozesse
    • Sowohl beim Malen als auch bei der abstrakten Kunst gibt es bestimmte Schritte und Prozesse, die befolgt werden müssen, um das Werk zu schaffen. Diese Schritte und Prozesse können sequentiell sein, ähnlich wie die, vermutete, begrenzte Verarbeitungskapazität eines Gehirns.

So gesehen, scheint es also einige Gemeinsamkeiten zwischen der Idee der sequentiell begrenzten Vernunft und der abstrakten Kunst sowie den Schritten beim Malen zu geben.

Beide Themen betonen wie ich finde die Begrenztheit von Ressourcen und wie wichtig es daher ist, sich auf bestimmte Aspekte konzentrieren zu können. Dazu spielt die Subjektivität der Wahrnehmung, eine entscheidende Rolle.

In meinen Werken mache ich dies zum Thema. Am wichtigsten ist mir dabei die Subjektivität, durch die jeder Betrachter letztendlich anders sieht und so gesehen in seiner eigenen Welt lebt.